Das Handschlagserfordernis im dänischen Einbürgerungsverfahren: Eine historische und kritische Einordnung | Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik - MPISOC
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17.06.2019 - 28.02.2020 /

Das Handschlagserfordernis im dänischen Einbürgerungsverfahren: Eine historische und kritische Einordnung

Dieses Aufsatzprojekt widmet sich dem seit Januar 2019 geltenden Handschlagserfordernis in dänischen Einbürgerungsverfahren. Ausgehend von der Critical Race Theory (CRT) untersucht das Projekt das Erfordernis vor allem unter dem Aspekt des “Kulturrassismus”. Es verortet das Handschlagserfordernis in einem sozialen, politischen und historischen Kontext, um seine rassistische Grundlage und Wirkung aufzuzeigen.

Zunächst werden die hervorgebrachten Argumente in der Gesetzesbegründung sowie im Gesetzgebungsprozess als solche untersucht. Hieraus geht hervor, dass das Gesetz nur in geringem Maße darauf zielt, der Integration von Ausländern zu dienen oder unerwünschte Individuen außerhalb der nationalen Gemeinschaft zu halten. Stattdessen zeichnet es eine fundamentale Inkompatibilität zwischen „dänischen“ und „muslimischen“ Werteordnungen. Dies suggeriert, dass das Gesetz primär Stigmationszwecken dient.

Der Aufsatz argumentiert, dass das Handschlagserfordernis Teil einer diskriminierenden Serie an Gesetzesmaßnahmen darstellt, der als Ganzes der Begriff des „Kulturrassismus“ zugeschrieben werden kann. Der Aufsatz untersucht im Lichte dieser Schlussfolgerung, welche juristischen Abhilfemöglichkeiten unter Menschenrechtsgesichtspunkten denkbar sind.  Der Aufsatz verdeutlicht, wie wichtig es ist, den sozialen, politischen und historischen Kontext von Gesetzen in Betracht zu ziehen, um ihren diskriminierenden Gehalt und Effekt aufzuzeigen.

Ansprechpartner
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Dr. Anika Seemann, LL.M. (Cantab)