Risikoeinstellung, Ungeduld und Portefeuilleentscheidungen | Munich Center for the Economics of Aging - MEA
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01.01.1998 - 31.12.2009 / Social Policy and Old Age Provision

Risikoeinstellung, Ungeduld und Portefeuilleentscheidungen

Die theoretische Literatur zur Portefeuillewahl kommt zu dem Ergebnis, dass jeder Haushalt einen gewissen Anteil risikobehafteter Vermögensgegenstände besitzen sollte. Dies steht in starkem Widerspruch zu empirischen Erkenntnissen, nach denen die Mehrheit der Haushalte beispielsweise keine Aktien besitzt. Zur Auflösung dieses „Rätsels“ werden im Wesentlichen zwei konkurrierende Hypothesen herangezogen, die bislang nicht zufrieden stellend empirisch überprüft werden konnten. Einerseits ist dies eine Form von Präferenzheterogenität, andererseits das Vorhandensein von Friktionen. Inwieweit eine dieser Hypothesen oder beide die beobachteten Abweichungen vom „optimalen“ Portfolio erklären kann, sollte stark zum besseren Verständnis des Sparverhaltens von Haushalten beitragen. Bezüglich der Präferenzheterogenität kann man davon ausgehen, dass Einstellungen im Hinblick auf Risikoverhalten, Selbstkontrolle und Ungeduld wichtige Determinanten der Entscheidungen von Haushalten, ob sie bestimmte Vermögensgegenstände halten oder nicht, darstellen. Sie sind jedoch sehr schwer zu messen. In dieser Arbeit wurde ein ökonometrisches Modell aufgebaut, welches Messbarkeits- und Endogenitätsprobleme explizit in die Analyse mit einbezieht. Dazu wurde das so genannte MIMIC-Modell, dass vor allem in der psychologischen Literatur eine weite Verbreitung gefunden hat, vom linearen auf den nichtlinearen Fall verallgemeinert. Im Hinblick auf das Vorhandensein von Friktionen wird in dieser Arbeit gleichzeitig untersucht, welche Rolle Kreditbeschränkungen, die Einkommensunsicherheit, das Humankapital, die Arbeitsangebotsflexibilität und steuerliche Anreize spielen. Zur empirischen Überprüfung wurde ein holländischer Datensatz (CENTER-Panel 1994) aufbereitet, der eine Vielzahl von Fragen zu hypothetischen Lotterien und Selbsteinschätzungen beinhaltet. Die Antworten auf diese Fragen können dazu herangezogen werden, Rückschlüsse auf die Risikoeinstellung und Ungeduld zu ziehen. Gleichzeitig kann die Relevanz sämtlicher der genannten Friktionen überprüft werden. Bei der Implementierung des Modells in diesem Datensatz sind bezüglich der Variablenwahl noch einige Fragen offen, die vor der endgültigen Schätzung noch geklärt werden müssen. Das Projekt ruhte einige Zeit aufgrund von Datenrestriktionen, die nur eine schlechte Identifizierung ermöglichen, wird aber nun von Hans-Martin von Gaudecker gemeinsam mit Prof. Axel Börsch-Supan wieder aufgegriffen.
Ansprechpartner
Boersch-Supan

Prof. Dr. h.c. Axel Börsch-Supan, Ph. D.

Finanzierung

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